Schirn – Gustave Caillebotte

17.10.2012 – MG            zur Fotogalerie

 

Gustave Caillebotte  –  Ein Impressionist und die Fotografie

 

Wieder einmal ist der Schirn Kunsthalle in Frankfurt ein großer Wurf gelungen. Mit ihrer Ausstellung über den hierzulande vergleichsweise unbekannten Mäzen, Sammler und Impressionisten Gustave Caillebotte vereint die Kunsthalle unter ihrem Direktor Max Hollein und den Kuratoren Karin Sagner und Ulrich Pohlmann zum ersten Mal einen umfassenden und komplexen Überblick mit rund 50 Werken des Künstlers, wobei dem Zusammenwirken von Malerei und Fotografie besonderer Tribut gezollt wird.  

Lange Zeit galt der vermögende Caillebotte nur als Mäzen der Impressionisten. Obwohl er bereits seit seinem 12. Lebensjahr zeichnete, beteiligte er sich erst mit 28 Jahren mit eigenen Werken an einer Impressionisten-Ausstellung in Paris. In der Ausführung seiner Arbeiten war er exakt und akribisch und zudem mit 500 Werken überaus fleißig. Da er zu Lebzeiten seine Bilder nicht verkaufte, gab es jahrzehntelang keine Ausstellung. In seinem Testament verfügte er, dass seine Sammlung in den Besitz des französischen Staats überging. Zwei Drittel seiner Werke sind jedoch in Privatbesitz. Umso bedeutender ist die Ausstellung in der Schirn einzustufen.

Sie gliedert sich in einen Raum mit Stadtmotiven wie Paris im Regen, auf der Europabrücke und weiteren. Der 2. Raum ist Innenansichten gewidmet, wie Portraits  von Männern und ihrer Rolle in der damaligen Zeit, die sich in der Gestaltung ihres Arbeitszimmers definiert. Hinzu kommen Gemälde von Sportlern (Caillebotte war selbst begeisterter Sportler und entwarf auch Boote), wobei er die Bewegungen exakt studierte und sich damit auseinandersetzte. In der damaligen Zeit wurden auch Geheimkameras benutzt, um Personen als Studienobjekt in einem unbeobachteten Moment festzuhalten.  Das Zusammenspiel zwischen Malerei und Fotografie faszinierte Caillebotte und machte ihn zum Vorreiter der späteren Entwicklung. Dieser Wechsel ist in der Schirn beeindruckend dargestellt. 

Caillebotte starb mit nur 46 Jahren an einem Gehirnschlag. Er hätte noch eine große Karriere vor sich gehabt.

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