Sie malt, wo andere fotografieren

03.05.2019 – MG                          HIER mehr Fotos 

Wer Karin Erben in ihrem Haus besucht, taucht ein in eine Welt der Bilder, Skulpturen und des Lichts. Das Haus einer Künstlerin. Holz, Glas und Stein sind dort verbaut und es sind die Kontraste, die die Magie der Räume ausmacht. Hier lebt und arbeitet sie und öffnet auch für Freunde und Schüler gerne ihr Haus und Atelier, das nicht nur im Keller fühlbar und erlebbar ist, sondern in allen Räumen und dem Garten. Und so heißt denn auch ihre Exposition, die sie vom 3. – 29. Mai bis im Foyer des Nidderauer Rathauses präsentiert, „Ausstellung mit Freunden und Schülern“.

Den Beruf der Dekorateurin, den sie einst gewählt hat, bezeichnet sie auch heute noch als einen Dreiklang des Künstlers, Handwerkers und Kaufmanns. Aber auch das war ihr noch zu wenig und so bildete sie sich stets weiter und war unter anderem Schülerin im berühmten Städel in Frankfurt. Ursprünglich aus Hainburg stammend und aus familiären Gründen nach Nidderau verschlagen, hat sie immer noch eine enge Bindung dorthin und unterrichtet auch heute noch als Dozentin für Kinderzeichnen in der dortigen Kreuzberg Schule. Hier führt und begleitet sie die Heranwachsenden bis zur Mappe für das spätere Studium.

Dort die Kinder, in Nidderau die Senioren. Im Frühjahr und Herbst bietet Karin Erben seit 2 Jahren Malkurse für Senioren ab 60 Jahren an. Während bei den Kindern hauptsächlich die Fantasie gefragt ist, die sie aus einer Geschichte entwickeln und ausschließlich mit Aquarellfarben malen, liegt bei den Senioren der Fokus auf der Technik und als Ergebnis einem schönen Bild. Am Anfang steht dabei immer die Bleistiftzeichnung, anhand deren Schattierungen am besten darstellbar sind. So erlernt man das richtige Sehen und daraus Aufbau mit Schatten und Details. Später kommen Pastellkreide, Kohle, Federzeichnung, Aquarell und schließlich Acrylmalerei hinzu. 30 Schüler unterrichtet sie aktuell und eben diese machen ihre Werke nun zum ersten Mal der Öffentlichkeit zugänglich. Den Anstoß für die Malkurse gab ursprünglich Inge Brabetz vom Seniorenbüro, die Idee der Ausstellung kam dann von Julia Hunecke.

Karin Erben stellt auch selbst aus. Sie, die ihre Mal-Utensilien immer dabei hat, lässt sich nicht festlegen – sie liebt die Abwechslung und malt aus Freude und zur eigenen Befriedigung. Wo andere mit Kamera und Handy unterwegs sind, hat sie ihren Skizzenblock stets parat im Gepäck. Vielen ist sie auch bekannt als Bühnenbildnerin der Operettenaufführungen der Musical Familie unter Leonore Kleff. Die Kulisse des „Vogelhändlers“, der aktuell aufgeführt wird, hat sie eigenhändig gemalt.

Zur Vernissage ihrer Ausstellung kamen, wie auch zum Aufbau am Tag zuvor, nicht nur nahezu alle ihrer Schüler, sondern auch viele Freunde und Bewunderer ihrer Arbeit. Selten war das Rathaus in Nidderau bei einer Vernissage so voll. Dies vermerkte auch Bernd Reuter bei der Eröffnungsansprache und regte an, sogleich eine mail an den Bürgermeister zu senden mit dem Hinweis, das Rathaus sei zu klein. Er freute sich, dass dank der Initiative von Karin Erben in ihren Seniorenkursen viele Schüler, die seit ihrer Kindheit nicht mehr gemalt haben, wieder Freude und Mut fanden, den ersten Schritt zu tun, dabei langsam alle Schwierigkeiten überwanden und das leere Papier seine feindliche Ausstrahlung verlor. Zum Abschluss zitierte Reuter Pablo Picasso mit seinem Spruch: „Es gibt Maler, die die Sonne in einen gelben Fleck verwandeln. Es gibt aber andere, die dank ihrer Kunst und Intelligenz einen gelben Fleck in die Sonne verwandeln.“

Das „Impuls-Duo“ mit Dieter Krause am Kontrabass und Uli Stueting mit der Gitarre, selbst Schüler bei Karin Erben, sorgten für Unterhaltung. Stilvoll gedeckte Tische mit Sekt und Häppchen luden zum Beisammensein mit Gesprächen über Kunst, Malerei und der Freude am Gestalten.

Die Bilder der Ausstellung können bis zum 29. Mai während der unten angegebenen Öffnungszeiten in den Fluren des Rathauses Nidderau besichtigt werden. Der Eintritt ist frei! Stadtverwaltung: Montag: 8.00-12.00 Uhr und 16.00-18.30 Uhr, Dienstag: 8.00-12.00 Uhr, Donnerstag: 8.00-12.00 Uhr, Bürgerbüro: Montag: 8.00-12.00 Uhr und 14.00-19.00 Uhr, Dienstag: 8.00-12.00 Uhr und 14.00-16.00 Uhr, Mittwoch: 8.00-12.00 Uhr, Donnerstag: 8.00-12.00 Uhr und 14.00-16.00 Uhr, Freitag: 7.00-12.00 Uhr.

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