16.03.2019 – MG HIER mehr Fotos
Brief-Christel überreicht Leonore Kleff Geburtstagspost
Aus allen Wolken fiel Leonore Kleff, Initiatorin und Leiterin der Musical Familie, als sie bei der laufenden Premiere der Aufführung „Der Vogelhändler“ von Carl Zeller ihr Dirigat unterbrechen musste, weil die berühmte Christel von der Post das Textbuch änderte, um einen Stapel Geburtstagsbriefe zu überreichen. Denn just am Premierentag feierte die Trägerin des Bundesverdienstkreuzes, Leonore Kleff, ihren 65. Geburtstag. Profi genug, war dies für sie kein Grund, nicht ihren künstlerischen Pflichten nachzukommen.
Nach den überwältigenden Erfolgen der vergangenen Jahre an Schauplätzen am Wolfgangsee und in Budapest entführte Leonore Kleff im ersten Jahr der Loslösung von der Sängervereinigung Nidderau-Windecken e. V. als nun selbständiger Verein „Musical Familie“ ihr Publikum in diesem Jahr in die Pfalz. Dort streift der Vogelhändler Adam auf seiner alljährlichen Rundreise umher, um seine Braut Christel zu besuchen. Zur gleichen Zeit soll es im kurfürstlichen Revier eine Jagd geben. Dummerweise fehlt das Wildschwein, eine Ehrenjungfrau ist nicht aufzutreiben, der Kurfürst wird der Treulosigkeit beschuldigt und seine Gattin will ihn in Verkleidung als Bauermädchen hierbei ertappen. Ein turbulentes Spiel beginnt, die Paare wechseln und es gibt allerlei Verwicklungen bis am Ende alle glücklich zusammenfinden.
Auch diesmal ist es Leonore Kleff gelungen, ein großes, begeistertes und spielfreudiges Ensemble um sich zu versammeln. Unter der erprobten, professionellen Regie von Michaele Scherenberg, einem breiten Publikum bekannt aus dem Fernsehen und als Märchenerzählerin, motiviert, leitet und unterstützt sie die Mitwirkenden und fügt die Vielzahl der Akteure zu einer Einheit zusammen. Als eingespieltes Team steht ihr Dr. Felix Wokittel zur Seite. Die Choreografie des Balletts, bezaubernd in ihren Vogelkostümen, besorgte Anni Lenz. Als Pianist und Korrepetitor ist Christopher Scheld wieder eine tragende Säule im Leitungsteam. Überhaupt ging das Orchester, das Leonore Kleff fest im Griff hat, unter ihrem Konzertmeister Benedikt Bach geradezu bravourös an und über ihre Grenzen hinaus und begeisterte das Publikum. Und auch der Chor entpuppte sich wie gewohnt nicht nur als singender Hintergrund, sondern überzeugte durch brillantes Spiel und Enthusiasmus.
Der Vogelhändler ist musikalisch eine der schönsten Operetten, bei der Hit auf Hit folgt. „Schenkt man sich Rosen in Tirol“, „Wie mein Ahnl zwanzig Jahr“ oder „Ich bin die Christel von der Post“ sind nur einige der Evergreens aus dem Operettenklassiker.
Mit ganz viel Charme singt und spielt Mykolas Nechajus voll stimmlicher Präsenz den Naturburschen Adam, dem man den armen Kerl und Frauenheld prächtig abnimmt. Seine Christel von der Post gibt Romina Jungk, die gesanglich überzeugt und als selbstbewusstes Mädel weiß, was sie will und wie sie es erreicht. Rebecca Wokittel ist eine strahlend schöne, junge Kurfürstin, die trotz all seiner Techtelmechtel zu ihrem Gatten steht. Und auch die Herren-Rollen sind prächtig besetzt. Stimmlich und darstellerisch stark glänzt Marcel Lutz als Baron Weps. Valeri Süßkind spielt den völlig überforderten Bürgermeister Schneck mit Hingabe ebenso wie den Prodekan Würmchen. Ralph-Peter Hahn gibt als vermeintlicher Kurfürst eine so gute Figur, dass selbst die schwerreiche Adelaide ein Auge auf ihn geworfen hat. Überhaupt, die Adelaide. Conny Meister singt und spielt die Rolle voll aus und avanciert zum heimlichen Star des Abends. In der Originalfassung nicht vorkommend, gibt in der Nidderauer Fassung Gottfried Schubert als Kurfürst ein kleines Gastspiel. Hermann Schulz als Adjutant und Diener und Marina Griepentrog als Wirtin Jette vervollständigen das Ensemble.
So wurde die Aufführung ein rauschender Erfolg und es gab langanhaltenden Applaus vom begeisterten Premierenpublikum.
Alle Termine und weitere Informationen gibt es auf www.leonorekleff.de
Karten gibt es auch online bei www.printyourticket.de