10.03.2019 – MG HIER mehr Fotos
Toru Oyama gastiert in der Reihe „Weltklassik am Klavier“
Bereits im 4. Jahr stattfindend, hat sich die Reihe „Weltklassik am Klavier“, organisiert vom Kulturbeirat der Stadt Nidderau unter Jürgen Reuling, mittlerweile etabliert. Mut und Risikobereitschaft haben sich ausgezahlt. Die Serie hat ihr Stammpublikum gefunden und auch diesmal waren es wieder um die 70 klavierbegeisterte Zuhörer, die den Weg ins Bürgerhaus Ostheim gefunden haben.
Oyama, der für Sarah Soyeon Kim eingesprungen war, erwies sich als großartiger Ersatz. Nach seinem Studium am Royal College of Music in London am Konservatorium Utrecht spielte der japanische Pianist nicht nur Soloklavier überall in Europa und Asien, sondern widmete sich auch der Weiterbildung junger Pianisten.
An diesem Spätnachmittag hatte er unter dem Titel „Fernweh! Alla Turka und Chopin!“ Werke von Mozart, Debussy und Chopin im Gepäck. Die Sehnsucht nach fernen Ländern war so auch das Thema. Den Anfang machte die Sonate Nr. 11 A-Dur KV 331 von Wolfgang Amadeus Mozart. Der damaligen Moderne des 18. Jahrhunderts und deren Faszination für die Türkei geschuldet, übernahm Mozart den Klang türkischer Militärkapellen in den letzten Satz seiner beliebten Sonate.
Ganz anders die Reise von Claude Debussy, der sich auch der japanischen Heimat von Toru Oyama widmet. Große Veränderungen kennzeichnen die Zeitenwende vom 19. Zum 20. Jahrhundert und spiegeln sich bei Debussy wider. Durch die Erfindung des Automobils wurde das Reisen leichter, aber Debussy fehlte hierfür das Geld. Ungeachtet dessen galt die Sehnsucht dem asiatischen Raum, den er in seinen Kompositionen mit Fantasie und Vorstellungskraft bereiste. In 3 Stationen, von China mit dem Anschein von Glockenläuten, über Kambodscha mit einer besonderen Stille, nach Japan und der Illusion eines gemalten Fisches, der seine Runden zieht, verstand es Oyama durch sein Spiel, das Publikum mitzunehmen in die grenzenlose Welt der Fantasie.
Nach der Pause widmete sich Oyama den letzten Schaffensjahren von Frederic Chopin, der schon früh im Alter von 35 Jahren verstarb. Aus seiner Polen stammend, setzte er mit seinen Mazurken und der Polonaise-Fantasie ein Denkmal. Gewöhnlich waren die Werken Freunden oder Sponsoren gewidmet, aber die Mazurkas waren für jeden gedacht. Doch scheint es, dass sie sein ganz privates Heimatgefühl widerspiegeln. Diese Imagination des inneren Gefühls deutlich zu machen, gelang Oyama mit Bravour und Hingabe.
Großer und langanhaltender Applaus als Dank an Toru Oyama für ein exquisites Musikerlebnis.