Seite an Seite beim Neujahrsempfang 2019

27.01.2019 – MG                    HIER mehr Fotos

Passender als vom Kinderchor „Bunte Töne“ der Sängervereinigung Windecken mit ihrem Lied „Seite an Seite“ hätte man das Thema des diesjährigen Neujahrsempfangs der Stadt Nidderau nicht interpretieren können. „Es zählt nicht die Herkunft, es zählt die Haltung“ hatte der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck seinerzeit formuliert und so lautete dann auch das Motto dieses Abends, das von allen Rednern aufgegriffen wurde.

Nach der Begrüßung der zahlreichen Ehrengäste verwies Bürgermeister Gerhard Schultheiß auf Gaucks Aufforderung, ein weltoffenes und demokratisches Deutschland zu bewahren und den aktuellen Herausforderungen mit Mut zu begegnen. Dies gelte auch und in erster Linie für die Gemeinden als „Zelle des Staates“, wo sich auch die politische Willensbildung des gesamten Volkes vollzieht. Das vielfältige Engagement von Vereinen, Institutionen und Menschen der Stadt Nidderau wurde im Anschluss mit den „Bildern des Jahres“ belegt.

Mit Spannung erwartet ist jedes Jahr das Ranking der MeteoGroup hinsichtlich der meisten Sonnenstunden in Hessen. Und wie schon 7 Mal vorher belegte Nidderau als sonnenreichste Stadt in Hessen den 1. Platz mit 2310 Sonnenstunden.

Für die musikalische Begleitung des Neujahrsempfangs sorgte diesmal der Posaunenchor Ostheim e.V. unter der Leitung von Sabine Braun. Nach dem „Halleluja“ von Leonhard Cohen hielt dann der Vorsitzende des Kulturbeirats Jürgen Reuling die Rede zum Thema.

Mit seiner Einschätzung, im vergangenen Jahr nicht vorangekommen zu sein, verband er als unverbesserlicher Optimist, wie er sich selbst bezeichnete, am Beispiel der Kulturszene in Nidderau die Hoffnung, Image und Attraktivität der Stadt noch weiter zu steigern. Die Haltung zur und in der Kultur sind Werte, die uns immer vor Augen sein müssen und für die sich jeder Einsatz lohnt. Denn ohne Kultur keine gesellschaftliche Entwicklung und keine Weiterentwicklung des Menschen. So wurde denn auch die Kultur in die Verfassung des Landes Hessen aufgenommen. In Nidderau gibt es mittlerweile einen Pass für Menschen, die sozial und finanziell schlechter gestellt sind, mit dem sie für 5 Euro an bestimmten Veranstaltungen teilnehmen können.

Gastredner an diesem Abend war IHK Präsident Dr. Norbert Reichhold, der einige Ideen und Visionen zum Thema, speziell auf Nidderau ausgerichtet, vortrug. Als „Aascher Bub“ kennt er sich bestens in Nidderau aus und präsentierte sich als Gegner jeglichen Ortsteildenkens. Nicht die Herkunft aus Eichen, Erbstadt, Heldenbergen, Ostheim und Windecken sollte entscheidend sein, sondern stets eine gemeinsame Haltung. Im Hinblick auf die Flüchtlingskrise lobte er, dass mittlerweile nicht nur Handwerksbetriebe, sondern auch Unternehmen jungen Menschen als Auszubildende eine Chance geben, um dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken. Dies ist ein großer Schritt für die Integration. Auch die Wirtschaft in Nidderau wächst, ebenso die Zahl der Einwohner. Die Nähe zu Frankfurt spielt dabei eine große Rolle. Es ist höchste Eisenbahn, eine Machbarkeitsstudie vorzulegen, welche Maßnahmen im Verkehr notwendig sind. Nidderau darf sich nicht als Schlafstadt für Frankfurt definieren, sondern muss eigene Initiativen entwickeln, damit am Ende nicht die Nidderauer einseitig nach Frankfurt pendeln, sondern die Ströme sich auch umkehren. Einen mutigen Vorstoß machte Reichhold zum Ende seiner Rede, als er anregte, mit dem Ausbau von Rad- und Wanderwegen durch die wunderbaren Waldgebiete auch den Tourismus nach Nidderau anzukurbeln, was auch der Gastronomie guttut. Haltung vor Herkunft stellen – diesen Geist der Gemeinschaft gilt es zu pflegen.

Beim folgenden Programmpunkt der Verleihung des Kulturförderpreises ehrte Bürgermeister Gerhard Schulheiß in seiner Laudatio das Engagement der Leiterinnen des Kinderchores „Bunte Töne“, Frau Melanie Heinze und Frau Rebecca Göppel. Seit dem Jahre 2010 üben sie mit den kleinen Sängern mit viel Liebe und großem Engagement. So war es denn auch ein Höhepunkt, als die große Schar der kleinen Sänger und Sängerinnen auf die Bühne lief und das begeisterte Publikum mit den Liedern „Seite an Seite“, „Der Gorilla mit der Sonnenbrille“ und „Leben wie ein Feuerwerk“ erfreute.

Eine weitere Ehrung gab es im Anschluss an 13 Sportler aus den Vereinen Schützenclub 1906 Windecken (Hessenmeister Luftpistole: Ludmila Alsleben, Patricia Seipel, Kathrin Türpitsch), Turnverein Windecken e.V. (Hessenmeister Turnen: Celina Hofmann, Jessica Kern, Lena Koffler, Emma Reber), Bogensportclub Nidderau e.V. (Hessischer, Deutscher und Teamweltmeister Bogenschießen: Jens Asbach), TG Hanau (Boxweltmeisterin: Sarah Bormann), Schachclub Nidderau (Hessische Meister: Viktoria Jäger, Selin Yalta), Boules Brothers (Hessenmeister und Jugendmeister: Raffael Caracciolo, Tim Scherer).

Bevor der Posaunenchor Ostheim das offizielle Programm mit „We are the world“ von Michael Jackson und Lionel Richie musikalisch beschloss, gab es noch eine überraschende Ehrung für Jürgen Reuling, der für seine Verdienste für die hiesige Kulturlandschaft die silberne Ehrenplakette der Stadt Nidderau erhielt.

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