21.07.2018 – MG HIER mehr Fotos
Mais-Labyrinth auf Hof Buchwald
Eine Ausstellung besuchen, ist eine Sache, ein Spaziergang durch ein Maisfeld eine andere. Sollte man meinen. Eine gelungene Kombination aus beidem erlebt man zurzeit beim KunstMais, einem Mais-Labyrinth mit Kunststationen, auf Hof Buchwald, der Kulturhöhe Nidderau.
Zur feierlichen Eröffnung kam noch ein weiteres Highlight hinzu, ein nach dem Konzept von Martin Flach entwickelter Klangteppich unter dem Titel „ErdTöne“. Dabei begleiten Gong-Klänge den Eintritt in das Labyrinth.
Zuvor aber gab es eine kurze Ansprache auf einer von den Pfadfindern gebauten Plattform. Otto Löber, der 1. Vorsitzende vom Freundeskreis Hof Buchwald e.V. dankte allen beteiligten Künstlern, die 2 Jahre geplant und vorbereitet hatten, um nunmehr schon zum 10. Mal den KunstMais präsentieren zu können.
Jürgen Reuling betonte die gute Zusammenarbeit mit dem Kulturbeirat, dessen 1. Vorsitzender er ist und Bürgermeister Gerhard Schultheiß erinnerte an die Anfänge, die ersten Ideen, das Wagnis, etwas Neues zu kreieren. Respekt und Anerkennung zollte er allen und besonders auch den Künstlern, die dem Mais-Labyrinth über Jahre die Treue halten.
Mit dem klassischen Zerschneiden eines rotweißen Bandes wurde sodann das Labyrinth eröffnet. Schautafeln am Eingang geben einen kleinen Überblick und halten viele Informationen bereit. Natürlich waren die Kinder die ersten, die nach der Eröffnung losstürmten.
Den besonderen Zauber des Ortes aber erlebt man beim Wandern von Station zu Station und jeder der Künstler hat mit seiner Installation eine Aussage gemacht, die bewusst und nachdenklich machen und aufrütteln soll. Sei es die „Wurzelsymphonie“ von Susanne Falk und Gertrud Reichard-Falk, die „Erdkugeln“ von Nirava Silvia Becker, „Babel“ von Chris Goy, die „Installationen“ mit den 7 Stäben, die die 7 Todsünden Hochmut, Neid, Geiz, Zorn, Wolllust, Völlerei und Trägheit darstellen von Anja Frieda Drescher-Parré oder noch viele mehr – sie alle wollen uns nachdenklich machen und uns etwas sagen. Dem roten Faden folgend soll man sich nach dem Wunsch von Heike Lasch auf das Ursprüngliche besinnen.
Verlaufen kann man sich nicht in den breiten, Rollator gerechten Wegen, denn es ist ein Labyrinth und kein Irrgarten (auch der Unterschied ist erläutert).
Das ganz besondere und auch einmalige an diesem Eröffnungstag war jedoch die musikalische Untermalung, der Klangteppich, erzeugt von den im ganzen Feld verstreuten Musikern. Unter dem Motto „ErdTöne“ interpretierten sie intuitiv und improvisatorisch durch geräuschhafte oder/und melodiös-harmonische Annäherungen die Vielschichtigkeit des Themas. Als Anregung dazu dienten alle Arten von Naturgeräuschen, deren Imitation und/oder impressionistisch verstandene Interpretation, vom Vogelgesang bis hin zum Löwengebrüll, vom Plätschern bis hin zum Tosen, vom Blätterrauschen bis hin zum Stürmen, vom Knistern bis hin zum Erdbeben. Es war ein großartiges Klangerlebnis, das in seiner zuweilen zarten und dann wieder unbändigen Kraft und Urgewalt die perfekte Symbiose zur Natur und zur Kunst wurde.
Das Labyrinth ist täglich von 10 – 19 Uhr geöffnet.