Kunste zur Text – Michael Riedel in der Schirn

15.06.2012 – MG           zur Fotogalerie

Die transformatische Kraft

Vom 16. Juni – 09. September 2012 präsentiert die Kunsthalle Schirn in Frankfurt die Ausstellung „Kunste zur Text“ von Michael Riedel. Schon der Titel, der sich verdreht auf die bekannte Zeitschrift bezieht, gibt erste Hinweise auf das Werk, das sich mit der Wiederholung, Transformation und Reproduktion von Sprache im weitesten Sinne befasst.

In einer Einführung zur Ausstellung gaben Max Hollein als Direktor der Schirn, Matthias Ulrich als Kurator und Michael Riedel selbst Einblick in das Werk und Informationen über den Künstler.

Der Rüsselsheimer Michael Riedel studierte Kunst an der Städelschule bei Hermann Nitsch in Frankfurt. Aufsehen erregte er schon früh durch sein Projekt Oskar-von-Miller-Str. 16, wo Ausstellungen, Lesungen und Konzerte stattfanden. Gleichzeitig war dort  die sogenannte „Freitagsküche“ ein musikalischer und kulinarischer Treffpunkt. Sein Werk erregte aber auch internationale Aufmerksamkeit. So war es in Wien, Hamburg, Innsbruck und New York zu sehen.

Die Frankfurter Kunsthalle Schirn zeigt nun die größte Ausstellung mit über 100 Arbeiten und ist bezeichnet als  „1.
Retrospektive“. Verschiedene Medien der bildenden und darstellenden Kunst werden beim kreativen Impuls durch Reglementierung und Verengung transformiert. Hierbei wird Sprache zur künstlerischen Form und eröffnet durch grafische Methode neue Möglichkeiten. Der vorhandene Raum wird dabei mit einbezogen und die Wand der Schirn, wo kürzlich noch die Munch-Ausstellung zu sehen war, durch eine eigens hierfür geschaffene Tapete zum Kunstobjekt. Zu sehen ist auch die berühmte Tüte, die Riedel sich 1998 in einer Aktion versehen mit seinem Namen Michael S. Riedel auf den Kopf stülpte, um zu zeigen, wie er seine Kunst betrachtet, selbst Betrachter wird um wiederum vom Publikum betrachtet zu werden. Diese Reproduktion und Wiederholung ist ja auch Hauptanliegen seines Werkes.

Bei der anschließenden Pressekonferenz musste er nach seiner süffisanten Anmerkung, er habe hier eine Soloschau statt auf der documenta auszustellen, die Frage, ob er denn dort eingeladen wurde, kleinlaut verneinen. Auch das medienträchtige „S.“ im Namen ist ihm mittlerweile abhandengekommen. Es war frei erfunden… Zum auffälligen Motorrad in seiner Ausstellung merkte er an, dies sei nur Hintergrund für das nebenstehende Objekt und jederzeit austauschbar. Er selber fährt nicht Motorrad und wenn, dann höchstens Roller… 

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