Harte Zeiten für Beamte

12.11.2016 – MG                    HIER mehr Fotos

Nidder-Bühne nimmt Behörden – Klischees aufs Korn

camping_koks_und_hollywood_004Es ist schon eine lange Tradition, dass die Nidder-Bühne jedes Jahr im Herbst ihr Publikum mit einem neuen abendfüllenden Theaterstück erfreut. Meist ist es, wie auch in diesem Jahr mit „Camping, Koks und Hollywood“, eine Komödie. Und was für eine! 
Beamte und Behörden werden in diesem Genre immer gerne aufs Korn genommen. So auch hier. Mit unbändiger Spielfreude erweckten die Amateur-Schauspieler ihre Figuren zum Leben. Besonderen Reiz erhielt das Stück hierbei durch die Doppelbesetzungen. Da wurde binnen weniger Minuten die junge Göre zur lasziven Animierdame, die verzweifelte Bauantragsstellerin zur hochnäsigen Kurdirektorin oder der sexsüchtige Künstler zum miesen Zuhälter.
Und worum geht’s? Fernab von allem Trubel liegt irgendwo in Küstennähe die kleine Insel Halligström. Die dortige Behörde führt ein beschauliches Dasein. Jeder wuselt gemütlich vor sich hin, hat reichlich Zeit zum Kaffee trinken, Zeitung lesen und auch Nägel maniküren. Aber diese Idylle findet ein jähes Ende. Ein neu erbauter Damm schafft eine Verbindung zum Festland und als Folge ein Überfluten der Insel mit allerlei skurrilen Personen, wobei man nicht weiß, wer wirklich skurriler ist, die einheimischen Inselbewohner oder die hereinströmenden Touristen, die mit vielerlei Anliegen die fassungslosen Beamten bestürmen. Alles gerät aus den Fugen. Die Kurdirektorin soll mit Hilfe einer Managerin die Behörde auf Vordermann bringen und den Erfordernissen der neuen modernen Zeit anpassen. Die aber wollen gar nicht und verschanzen sich hinter Paragraphen, Formularen und Zuständigkeiten. Als dann noch ein Fernsehteam und die ebenso berühmte wie bekiffte Schauspielerin Scarlett Fontano auftauchen, nimmt das Drama seinen Lauf. 
Einzelne Darsteller herauszuheben würde der Ensemble Leistung nicht gerecht. Von den textintensiven 3 Beamten bis zum Direktor mit nur einem Kurzauftritt gab jeder sein Bestes und sorgte für einen großen Erfolg der Nidder-Bühne mit viel Applaus, der nicht nur den Amateur-Schauspielern galt, sondern auch und vor allem Simone Patter für die gewohnt souveräne Regiearbeit und den vielen, vielen Helfern hinter den Kulissen.

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