Kunst im Mais

17.07.2016 – MG                          HIER mehr Fotos

Kunst_im_Mais_003Sonne und Wolken liegen im Wettstreit, als am Sonntag, den 17.Juli das Kunstmais Feld auf der Kulturhöhe von Hof Buchwald offiziell eröffnet wird. Lange stand dieses jährliche Event auf der Kippe, verriet Heike Lasch, die Gestalterin und 2. Vorsitzende des Freundeskreises Hof Buchwald. Die Wetterkapriolen der letzten Wochen hatten das Wachstum des Mais‘ behindert.

Nun aber war doch noch alles rechtzeitig bereit und der Besucherstrom schlängelte sich nach der Eröffnung durch Hans-Theo Freywald durch das Labyrinth, vorbei und verweilend an 12 Kunstwerken verschiedenster Art, jedes in eigener Betrachtungsweise des diesjährigen Themas „Grenzenlos“. Ob Kita-Kinder, Schüler, Flüchtlinge, Keramiker, Bildhauer, freischaffende Künstler – alles ist vertreten im Labyrinth, das kein Irrgarten ist, sodass man sich auch nicht verlaufen kann auf dem Weg durch den Mais, der lang ist, wie nie zuvor. Und der Weg lohnt.

Bei Kerstin Lochner, gleich zu Beginn des Weges, ist nur der Himmel grenzenlos. Sie hat eine runde Wasserschale gebaut, in der sich der Himmel spiegelt. Rund bedeutet für sie Unendlichkeit. Zwar bildet das Wasser eine Grenze, dennoch ist die Schale rundum begehbar und schon in der Bibel ist zu lesen, dass die scheinbare Grenze Wasser sich teilen kann. Ebenso findet sich dort das Symbol, übers Wasser zu gehen.

Eckhard Kleppe hat eine einzelne Maispflanze in den Weg gestellt, mit der er an den Propheten Micha erinnert, der auf eine grenzenlos versöhnte Welt hoffte. Birgit Großmann Klaus erinnert mit ihren Keramikvögeln, dass Vögel Zäune, Mauern und Grenzen überfliegen. Ein ganz außergewöhnliches Projekt wurde in der Bertha-von-Suttner-Schule realisiert. 24 jugendliche Flüchtlinge mit unterschiedlichen Sprachkenntnissen fertigten unter Anleitung des Holz-Bildhauers Thomas Lutz Profilköpfe aus Holz. Die Idee hierzu stammt von ihrem Lehrer Klaus Gerber-Martin. In 8×4 Stunden entstanden die unterschiedlichen Köpfe in teils grellen Farben, die zum Maisfeld kontrastieren. Die Haare sind aus verschiedenen Materialien wie Sand, Bast, Lamahaar, Nägel und Hobelspäne. Eine Holzpalette zwischen den Köpfen symbolisiert die Grenze, die diese Flüchtlinge erfolgreich überwunden haben.Kunst_im_Mais_013

Gertrud Reichard-Falk und Susanne Falk haben ein fragiles, fast untaugliches Rettungsboot gebaut, dass vor der Weltkugel zu Eisen und Stacheldraht kontrastiert. Hoffnung und Verantwortung sind ihre Themen mit dem Ziel, dass die Flüchtlinge auf ihrer Suche nach einem friedlichen Lebensraum ihr Glück finden.  Pfarrer Otto Löber stellt zum Thema das Passionskreuz 2016 aus. Eine Brücke der Hoffnungen hat Brigitte Hirschfeld installiert. Sie besteht aus Hemden, die den Pfad überbrücken, Verbindungen schaffen, Grenzen überwinden, auch wenn der Himmel grau ist, Angst und Zerstörung sich breitmacht, symbolisiert durch am Boden verstreut liegende Hemden. Und doch bleibt auch immer wieder Glaube, Liebe, Hoffnung.

Die freischaffende Künstlerin Nirava Silvia Becker ist auch Kunst-Pädagogin und –Therapeutin. Ton, Erde und Farben sind ihre Materialien. Maschen aus Ton in verschiedenen Farben bilden ein Netz, das Zeichen ist für Festhalten, Schützen, Tragen und Fangen in vielfacher Bedeutung. Aber das Netz ist geteilt, jemand ist hindurchgegangen. Am Boden liegen einzelne Maschen verstreut. 1001 Maschen waren es einmal. Jetzt sind sie verstreut und neben ihnen liegt Buchweizen als Zeichen von Wachstum.

Auch der Waldkindergarten „Die Waldfrüchtchen“ aus Altenstadt hat Texte, Fotos und eine Skulptur ausgestellt. Persönlich anwesend am Eröffnungstag waren Künstler aus Pakistan, die die Besucher mit „Pokora“ begrüßten, einer Kartoffelzubereitung. Sie präsentierten ihr Feld der Hoffnung. Kinder der „Projektgruppe Mais“ entwickelten zum Thema Grenze die Idee, ein Tier zu bauen, das Grenzen überwinden kann. Die Wahl fiel auf eine Schnecke, die sie aus Pappmaschee mit Zeitungen und Bandagen bauten. Das Aktionsobjekt von Nicole Bug ist ein Fahrrad, auf das man aufsteigen und eine eigene Reise ins Grenzenlose antreten soll. Isaak Parré und Hannah Lasch haben am Ende des Rundwegs mit Steinen das Wort „Leben“ in den Boden gelegt.

Ein bunter Markt am Eröffnungstag lud auch nach dem Rundgang bei Essen und Trinken zum Verweilen ein.

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