Ein kluger Schachzug

03.02.2014 – MG                               HIER mehr Fotos

Lesung_Weteschnik_002Martin Weteschnik ist Fide-Meister im Schach-Sport und Kriminal-Schriftsteller. Er lebte in Japan und den USA. Jetzt wohnt er in Windecken. In der Stadtbücherei seiner Wahlheimat präsentierte er seinen Kriminalroman „7 Stunden“, in dem es um nicht weniger als den Weltuntergang geht.

So abenteuerlich wie sein neuer Roman ist auch sein eigener Lebenslauf. Geboren in Frankfurt am Main zieht es ihn nach einem Studienbeginn von Germanistik und Philosophie in die Ferne. Östliches und westliches Gedankengut nach Aufenthalten in Japan und den USA bestimmen von da an sein Leben. Vielleicht wäre er in Japan sesshaft geworden, aber das Erlernen des Schachspiels in den USA wies einen anderen Weg. Als professioneller Schachspieler kehrte er nach Europa zurück und hier erfüllte er sich seinen Jugendtraum – zuerst mit Fachbüchern über Schach und dann den Bogen schlagend zur Belletristik – die Schriftstellerei, wobei Spannung mit Tiefgang sein eigener Anspruch ist, der ihm, der sich selbst als Perfektionist bezeichnet, intensivste Recherche abfordert.

Eine Einladung des deutschen Schachbundes zur Schacholympiade nach Dresden im Jahre 2008 ist der Auslöser zur Entstehung seines Buches „7 Stunden“. Fasziniert von der historischen Kulisse der Elbmetropole entsteht die Idee zu seiner Geschichte, wobei Gebäude, Gegenstände und Personen, die es real wirklich gegeben hat, eingebunden sind. Der Dresdner Universalgelehrte Tschirnhaus trennt ein Papier in 2 Hälften, die er dem Gelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz und dem Alchimisten Johann Friedrich Böttger überlässt. Es geht um einen Transmutator, der Reichtum und ewige Macht verspricht. Die Apokalypse droht, wenn beide Hälften wieder zusammen finden.

Zuviel sei nicht verraten, aber dass der Thriller Spannung pur verspricht, wird bei der Lesung in der Bücherei deutlich. Ergänzend zu den Leseproben berichtet Weteschnik interessant und abwechslungsreich von seinem eigenen Leben, das sich auch in seinen Romanen reflektiert und von den umfangreichen Recherchen, wobei er, anschaulich dargestellt auf einer Leinwand, den Bogen spannt von der historischen Schiene beginnend im Jahre 1708 bis die Wege der beiden Fragmente 1861 in San Francisco wieder zusammen führen.

Ein überaus interessanter Abend mit einem Autor, der viel zu erzählen hat und einem Roman, der unbedingt lesenswert ist. Er hätte mehr Publikumsinteresse verdient gehabt.

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