Tutanchamun – Faszination und Mythos

10.02.2012 – MG                zur Fotogalerie

Legende, Mysterien und Geschichten haben die Menschen schon seit jeher in den Bann gezogen. Insbesondere wenn sie personifiziert betrachtet werden können. Beispiele gibt es zuhauf, und es sind immer die meist jungen Einzelgänger mit dem Hauch des Besonderen, des Andersseins, die fast alle eins gemeinsam haben – ein abruptes, unerwartetes, oft ungeklärtes und mysteriöses Ende, – ein Tod, der viele Fragen offen lässt, Anlass gibt für Spekulationen, aber auch im hohen Maße zur Faszination dieser Person beiträgt, die unvergesslich bleibt. Ob es nun Marilyn Monroe, James Dean, König Ludwig II von Bayern oder Tutanchamun ist – ihr Leben und Sterben macht sie unvergesslich und berührt die Menschen über Jahre und Jahrtausende.

In Frankfurt kann man zurzeit eintauchen in die geheimnisvolle Welt über Leben und Tod des jungen Pharaos Tutanchamun, der mit nicht einmal 20 Jahren verstarb und dessen Todesursache bis heute ungeklärt ist. Aber nicht nur der trotz DNA-Analyse ungeklärte Tod, sondern vor allem die sensationelle Entdeckung seines Grabes, das als einziges im Tal der Könige von Grabräubern nicht ausgeplündert wurde, trug zum Mythos von Tutanchamun bei.

Ausführlich und intensiv zeigt die einzigartige Ausstellung Repliken der Originalfunde aus dem von Howard Carter entdeckten Grab, die aufgrund ihrer authentischen Präzision eindrucksvoller sind als die Originale und den Besucher mit Staunen und Begeisterung erfüllen.

Außergewöhnlich ist dabei das Konzept der Ausstellung, die nicht wie früher üblich, Objekte in Vitrinen zur Betrachtung zeigt, sondern den Besucher in einem Gesamtbild intellektuell und emotional anspricht. Im Ablauf des Rundgangs wird er selbst zum Entdecker, der die Grabstätte im Verhältnis 1:1 so sieht wie einst Howard Carter. Der perfekt inszenierte Eindruck wird verstärkt durch entsprechende Beleuchtung und Tonaufnahmen. Er fühlt sich zurück versetzt in ein vergangenes Zeitalter und ist gefesselt von der Schönheit der Ausstellungsstücke und gleichzeitig berührt von deren Authentizität, die im Einklang des Gesamtbildes das Gefühl des unmittelbaren Dabeiseins vermittelt.

Höhepunkt ist vielleicht der Blick auf die Mumie des Pharao und die Erkenntnis, dass im Hinblick auf deren Zustand das Wichtigste  für einen Toten im Glauben der damaligen Zeit, nämlich die Unversehrtheit des Körpers, ausgerechnet ihm nicht vergönnt war. Dies ebenso wie der frühe ungeklärte Tod und die atemberaubende Schönheit der Grabschätze tragen zum heutigen Mythos bei.

Die Ausstellung ist somit sowohl im informativen wie auch im emotionalen Bereich ein großartiges Spektakel, denn nirgendwo sonst auf der Welt, nicht einmal im Ägyptischen Museum in Kairo, erhält man einen so umfassenden Einblick in Reichtum, Glanz und Tragik des Lebens von Tutanchamun.

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