Rolf Rudin – Uraufführung in Windecken

29.09.2013 – MG                       HIER mehr Fotos

Rolf_Rudin_011Ein großer Tag für Windecken und ein ganz besonderes Kulturereignis, das mit Sicherheit einen Höhepunkt im Veranstaltungskalender der Stadt Nidderau darstellt, ist das Kulturprojekt der Musikschule Schöneck – Nidderau- Niederdorfelden mit dem wohl meist gespielten freischaffenden zeitgenössischem Komponisten Rolf Rudin. Ständig unterwegs im In- und Ausland, wo er auch weit über Europa hinaus in den USA und Asien arbeitet, ist es ihm ein besonderes Anliegen im quasi heimischen Umfeld an einem Konzert beteiligt zu sein, in dem ausschließlich seine Werke, speziell geschaffen für die verschiedenen Gruppen der Musikschule zur Erstaufführung gelangen. Möglich war dies erst durch den Einsatz des langjährigen Kulturbeiratsvorsitzenden Horst Körzinger, der nach der Verleihung des Kulturpreises des Main-Kinzig-Kreises im Jahre 2010 den Kontakt nutzte, um eine solche Verbindung und ein solches Projekt zu initiieren. In wochenlangen Proben und Gesprächen fand das Abschlusskonzert am Sonntag, den 29.09.13 in der bis auf den letzten Platz gefüllten Willi-Salzmann-Halle nun seinen Höhepunkt.

Das breit gefächerte Programm begann mit der Uraufführung der Werke „SMS“ und „Nice Message“ aus dem Jahre 2013 durch die Bläserklasse der Bertha-von-Suttner-Schule unter der Leitung von Roman Mixa, gefolgt von einer Sonate für Oboe und Klavier mit Dorothee Luderich (Oboe) und Valentin Haller (Klavier). Zwischen den Programmpunkten gab Rudin Erläuterungen zu den einzelnen Werken. Dabei merkt man dem Komponisten die Begeisterung und Leidenschaft für dieses Projekt an.  Die dann folgenden Uraufführungen „Song“, „Silent Message“ und „Riffs und Lines“ vom Celloensemble „Cellyptica“ bieten eine besondere, tief empfundene Klangatmosphäre. Auch „Der Spinnerin Nachtlied“ nach einem Gedicht von Clemens Brentano und interpretiert vom Cantemus-Kammerchor unter der Leitung von Burkhart Jungcurt vermittelt eine außergewöhnliche, romantische Nacht- und Mondstimmung.

Die letzte Uraufführung an diesem Tag ist dem großen Sinfonieorchester der Musikschule vorbehalten. Hierbei hat Rudin die gesamte Besetzung einschließlich der Musiklehrer gewählt, wobei er seine Vorliebe fürs Schlagzeug zu erkennen gibt. Thema von „Curiosity – The Voice from the Red Planet“ ist die Idee, dass eine Nachricht von einem fremden Planeten zu uns gesendet wird. Dies bietet dem Komponisten die Möglichkeit, verschiedene Struktureben zu schaffen, wobei in einigen Passagen bestimmte Töne fast improvisatorisch gespielt werden können. Auch findet sich im Werk ein wiederholter Ton als Assoziation eines Funksignals. Bei der Interpretation durch die Musikschule bewahrheitet sich, was der Künstler angekündigt hat – es ist nicht nur ein Klangerlebnis sondern durch den Einsatz der großen Besetzung auch ein Fest für die Augen.

Den Abschluss des Konzerts bildet das „Pie Jesu“ aus dem Requiem op. 70, das in der Fassung mit dem Sinfonieorchester, begleitet vom Cantemus Kammerchor und gesungen von der Sopranistin Kristina Bohlender, ebenfalls eine Uraufführung ist. Ein wunderbarer sanfter Gesang auf das Jesuskind, das den vorab geäußerten Wunsch des Komponisten erfüllt – „Nehmen Sie etwas mit nach Hause für Ihre Seele!“

Begeisterter und verdienter Applaus für alle Künstler. Geboren in Frankfurt und heute wohnhaft in Erlensee ist der weit gereiste Rolf Rudin nun in seine Heimat zurückgekehrt. Sein Wort ans Publikum gilt den zeitgenössischen Komponisten. Nicht nur die alten Meister, es gibt auch noch lebende Komponisten, es gibt sie!

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