Nicht entfernen – Kunst

01.09.2013 – MG

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Brasilien bringt Farbe nach Frankfurt

Street_Art_Brazil_022Immer am Puls der Zeit hat Max Hollein von der Frankfurter Schirn  aus dem Gastland der diesjährigen Buchmesse 11 Street Art Künstler nach Frankfurt geholt, die an markanten Punkten in der Innenstadt riesige farbige Graffitis an Fassaden, Bodenflächen und einen U-Bahn-Zug gesprüht haben. Was sonst als strafbare Handlung polizeilich verfolgt wird, ist hier als Kunst in enger Zusammenarbeit mit den Kultur- und Verkehrsdezernenten der Stadt akzeptiert und unterstützt worden.

Die großflächigen Open-Air-Malereien sind vom 5. September 2013 – 27. Oktober 2013 zu sehen.  Da sie alle im Innenstadt-Bereich liegen, sind sie auch fußläufig gut zu erreichen. Ein Plan oder eine kostenlose App ist in der Schirn verfügbar bzw. steht zum download bereit.

Bei der Pressekonferenz waren alle Künstler anwesend und Max Hollein gab eine Einführung in die öffentliche Ausstellung. Die Graffiti-Kunst in Brasilien entstand Mitte der 80er Jahre und war anfangs politisch motiviert. Von ähnlichen Strömungen in den USA und Europa unterscheidet sie sich sowohl in ihrer Aussage wie auch in ihrem Aussehen. Es sind meist bunte großformatige Wandmalereien mit einem spezifischen Stil der Bildsprache.  Zentrum ist Sao Paulo. Neben den teuren Spraydosen wurden auch Farbenroller und Fassadenfarbe benutzt. Während die Graffitis früher illegal waren, sind sie heute akzeptiert und anerkannt als eigene Kunst.

Dies auch in Frankfurt zu ermöglichen bedurfte langer Planung und Organisation. So galt Holleins Dank nicht nur dem Kulturdezernenten und dem Verkehrsdezernenten, sondern auch den Eigentümern der Gebäude, denen eine restlose Entfernung nach Ablauf der Ausstellung garantiert wurde.

Kulturdezernent Professor Dr. Felix Semmelroth betonte besonders die Verbindung zwischen der Ausstellung und der Buchmesse als gute Idee und perfekte Ergänzung, da dadurch viel mehr Zeit für die Auseinandersetzung mit der brasilianischen Kultur möglich ist und dies zudem noch zentral in der Innenstadt von Frankfurt, wo sie den öffentlichen Raum prägt, ohne dass der Betrachter in die Kunsthalle gehen muss.

Verkehrsdezernent Stefan Majer brachte es auf den Punkt: trotz deutscher Bürokratie war es gelungen, die Straßen als öffentlichen Kunst-Raum einzubeziehen, was sehr speziell und besonders erfreulich ist. Denn gerade Frankfurt als schnelllebige Stadt passt perfekt zu dieser Ausstellung, die neue Blickwinkel eröffnet und von daher einen besonderen Reiz hat. Die brasilianische Lebensfreude überträgt sich auf die Menschen, wobei das Temporäre dieser Ausstellung Teil der Kunst ist und gleichzeitig den Aspekt der Vergänglichkeit reflektiert.

Die Kuratorin Carolin Köchling  fasste die Entwicklung der brasilianischen Graffiti-Kunst zusammen, deren wichtigste und innovativste Künstler an Knotenpunkten der Stadt in vielfältigen Stilarten farbenfrohe, dynamische, abstrakte und figürliche, auch gesellschaftskritische Bilder geschaffen  und auf diese Weise in ihrem Freiheitsdrang die Straßen und Häuser des öffentlichen Lebens zu ihrer Bühne gemacht haben.

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